Kosten

Wenn wir über Kosten reden, müssen wir auch über die Vielfalt reden, die es mittlerweile auf dem Tischtennismarkt gibt.

Wo fängt man da an?

Am besten ganz vorne. Wenn ich gerne in meiner Freizeit zum Spaß Tischtennis spiele, mache ich das eventuell an einer Steinplatte im Schwimmbad oder an einer Outdoorplatte im Garten. So fängt es ja meistens auch an. Hier reicht ein Kaufhausschläger für 10-20 Euro, der den Staub und Dreck abkann und der auch mal einen Kratzer verträgt. Ich muss damit keine Technik erlernen, sondern wichtig ist, den Ball irgendwie auf die andere Seite des Netzes zu spielen und Spaß zu haben.

Mit diesem Schläger kann ich auch die ersten Male zum Schnuppern zu einem Verein gehen, denn damit fühle ich mich wohl und das sollte es auch erst mal sein.

Wie geht’s dann weiter?

Insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen auch nach dieser Einstiegsphase keinen sogenannten Wettkampfschläger. Auch hier reicht für die ersten Monate – bis es sich entscheidet, ob man wirklich Tischtennis auf Dauer im Verein spielen will – ein Hobbyschläger, der auch mal bis zu 30 Euro kosten kann. Mit so einem Schläger kann man auch schon die ersten Schritte zum Erlernen der richtigen Technik machen.

Das „Leben“ eines solchen Schlägers ist natürlich pflegeabhängig. Es gibt trotzdem Schläger, denen würde ich eine Haltbarkeit von bis zu 12 Monaten zutrauen. Vorausgesetzt man hat eine entsprechende Hülle und Reinigungsmaterial dafür.

Wenn man dann beschließt, Tischtennis langfristig spielen zu wollen, sind die Möglichkeiten sehr groß.

Zuerst sollte man sich dann aber im Klaren sein, dass es für Einsteiger unübersichtlich wird und dass der Material-Dschungel viel Recherche braucht, wenn man niemanden zu Seite hat, der sich auskennt.

Warum jetzt eigentlich alles einzeln kaufen?

Ja, man kauft nicht einen Schläger, sondern ein Holz und zwei Beläge. Warum?

Man erkennt recht schnell, ob jemand gerne offensiv, defensiv oder irgendwas dazwischen spielt bzw. was er/sie aktuell (beherrschen) kann. Daran kann man sich dann auch orientieren, was zum Spielertyp passt. Also wie schnell und beherrschbar sollte ein Holz, als Seele des Schlägers sein. Ebenso kann man die Geschwindigkeit, die Härte und Kontrolle der Beläge anpassen. Meistens ist der Vorhandbelag etwas schneller ausgelegt als der Rückhandbelag. Vielleicht will man auch mit der Vorhand viele Topspins ziehen und mit der Rückhand nur blocken. Und für alles gibt es unterschiedliche Hölzer und Beläge.

Einstieg im günstigen Preissegment

Fangen wir mal mit den günstigen Varianten an. Diese findet man, wenn man den chinesischen Markt anschaut. Ganz vorne die Marke Friendship 739. Viele weitere Marken in diesem Segment gehören ebenfalls zu Friendship und verkaufen nahezu identische Produkte. Wichtig ist hier zu wissen, dass die günstigen Preise sich häufig auch in der Haltbarkeit und Qualität widerspiegelt. Zudem sind die meisten Beläge mit harten und schweren Schwämmen unterlegt, was zwar in Asien gerne genutzt wird, der europäischen Spielweise aber oft eher negativ entgegensteht. Trotzdem hat dieser Markt definitiv auch in Europa sein Anhänger – aber nicht im Bereich der Einsteiger.

Die größeren der kleinen Online-Shops, die chinesische Produkte anbieten, bieten auch gleichzeitig etwas höherwertige eigene Produkte an. Diese werden zwar zum großen Teil auch in China hergestellt, sind aber eher auf die Bedürfnisse des europäischen Marktes ausgerichtet. Ob China-Marken oder kleine deutsche Marken, hier kann man bei genauerem Hinschauen tolle Hölzer und Beläge zu sehr guten Preisen bekommen.  Mit Montage und Versieglung des Holzes (schützt das Holz bei Belagwechseln) kommt man da auf einen Betrag zwischen 40 und 50 Euro. Aber auch hier kann man locker auf 70-80 Euro kommen – denn auch hier hat Qualität ihren Preis.

Was ist mit den großen Marken?

So, nun möchte aber jemand einen Markenschläger von europäischen (z.B. Donic, Joola, Andro, Gewo, Stiga u.a.) oder japanischen/koreanischen (z.B. Xiom, Victas, DHS u.a.) Herstellern. Hier bewegen wir uns nun im Bereich zwischen 100 und 200 Euro. In der Regel sind diese Beläge qualitativ hochwertig und lange haltbar. „Lange“ würde ich auf plus/minus ein bis zwei Jahre definieren. Bei geringem Trainingsaufwand vielleicht sogar länger, bei intensiver Nutzung eher unter einem Jahr. Hölzer hingegen halten mehrere Jahre bis Jahrzehnte. Es gibt nur zwei Gründe warum ein Holz nicht mehr genutzt werden kann: Erstens wegen einem Holzbruch, was bei einem versehentlichen Schlag gegen den Tisch mal vorkommen kann oder zweitens, weil der Spieler sein Spiel verändert hat und ein anderes Holz dafür spielen möchte.

Die Luxusvariante für die Mega-Talente

Wer richtig Geld ausgeben möchte, kann dies natürlich auch tun: Die teuersten mir bekannten Beläge kosten aktuell (02.2023) 69,90 Euro. Das teuerste Holz liegt bei 349 Euro. Beides gibt es beim Mercedes unter den Tischtennismarken, bei Butterfly. Ob man allerdings damit glücklich wird, ist eine andere Frage.

Und was ist nun das Beste für mich?

Genau das ist die Frage, die Materialtester in den Wahnsinn treibt! Und man kann es auch nicht pauschal sagen. Grundsätzlich denke ich man muss sich mit dem Material, welches man spielt, wohlfühlen. Und den Rest, den muss man dann doch selbst leisten.

 

Ich habe mir mal für mich eine Tabelle gemacht in der ich die verschiedensten Varianten aufgeführt habe. Grundsätzlich unterscheiden sich die Varianten in den Kosten. Ich habe auch nicht ganz unten angefangen, da ich schon etwas auf Qualität achte. Wobei ich auch hier nicht alle Beläge in Erwägung ziehen konnte, da ich auch immer nur das weiterempfehle, was ich selbst schon gespielt bzw. getestet habe und für gut empfunden habe.

Übrigens bin ich kein Händler. Ich verdiene an meinen Vorschlägen kein Geld. Ich berate lediglich und biete mich dann an, den Schläger über mich zu kaufen, da ich hier und da auch ein paar Rabatte bekomme.

Ich selbst spiele ein 60 Euro-Holz von Dr. Neubauer (eine Marke, die für ihre Langnoppen- und Anti-Topspin-Beläge bekannt ist), einen 29 Euro (Einsteiger-)Belag auf der Vorhand (Xiom Musa) und einen 36 Euro-Belag auf der Rückhand (ein Langnoppen-Belag von Metal TT namens Death). Allerdings habe ich einen hohen vierstelligen Betrag zuvor ausgegeben, um zu verstehen, dass ich nicht mehr brauche als das … das würde ich anderen mit diesem Artikel und – wenn gewünscht – mit meiner Hilfe ersparen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Wer die Summe unglaubwürdig findet, kann sich gerne meine „Verscheiss-Listen“ von Hölzer (51) und Belägen (171) auf den entsprechenden Seiten anschauen.